Rendite & Risiko

Veröffentlicht am 2. November 2021 um 07:10

Vorwort

Über das Risiko und was man dagegen tun kann, kann man sicher Bücher schreiben und es wurden auch sicher bereits einige geschrieben.
Ich möchte hier heute mal einige Aspekte anreißen die mir so auffallen und worüber ich viel nachdenke. Ich habe mal versucht kleine Tipps die ich mir selber hinter die Löffel geschrieben habe, hier festzuhalten. Happy Reading :)


Keine Anlageberatung! (nach §64 und §85 WpHG) Beachte die Disclaimer in meinem Impressum
Alle verfassten Texte, Recherchen, Aussagen, Prognosen, Gedanken und Rückschlüsse spiegeln meine persönliche Meinung wieder und wurden im privaten Rahmen recherchiert, dennoch kann es zu Fehlern meinerseits kommen, daher dient hier nichts als Ratschlag, Beratung oder ähnlichem. Es sind meine persönlichen Gedanken & Entscheidungen die ich hier teile. Ich rate dringend davon ab meinen Handlungen zu folgen oder diese nachzumachen. Du alleine trägst das volle Risiko und die Haftung deiner Entscheidungen.


Stocks only go up

Alle erzählen immer wie schön die Börse nach oben geht, aber kaum einer das es auch andersrum gehen kann. Es ist immer easy gesagt das man dann nichts machen soll, aber wie viele bleiben ruhig und rational? Menschen sind eben nicht rational. Rationalität ist eine Eigenschaft die man erlenen muss. Ebenso schwer ist es die Tugend der Geduld zu erlangen. Das erfordert Disziplin, Selbstkontrolle und auch Vertrauen in seine vorherigen Entscheidungen.  Und wenn das Depot so richtig unter die Räder kommt, ist das  trotzdem übel, auch wenn du lässig und rational bist. Das ist eine psychische Belastung, stell dir vor du guckst morgens ins Depot und da steht 50% weniger. Bist du dir dann deinen vorangegangen Kaufentscheidungen noch immer sicher? Kannst du damit leben? Ruhig bleiben? Alles kein Ding für'n King? 

Jeder der jetzt direkt eiskalt ja sagen kann, ist ein Roboter. Ich glaube das tut jedem etwas weh, entscheidend ist aber wie man damit umgeht und was man daraus macht bzw. nicht macht. Bei einem ETF lässt sich das sicher leichter aussitzen, Zeit regelt hier in den meisten Fällen. Stirbt eine Firma im Index, wird sie eben durch eine neue ersetzt. Aber bei Einzelaktien besteht die Gefahr das es etwas heißer her geht. Dem sollte man sich bewusst sein, die Börse geht nicht nur bergauf, es gab auch Baisse-Phasen wo es lange seitwärts lief oder sich immer wieder ein neuer vermeintlicher Boden gebildet hat. Wenn du recht jung bist kannst du das alles bestimmt aussitzen, vorausgesetzt du bleibst ruhig und rational und hältst deine hoffentlich wohl überlegten Strategie bei. In den meisten Fällen, wird man hier belohnt, wenn man davor auch die richtigen (Kauf-)Entscheidungen getroffen hat. Aber wenn du schon älter bist und der Zinseszins noch nicht so geballert hat, guckst du ein bisschen doof aus der Wäsche wenn der Großteil deines Vermögens in der Börse hängt, von dem du dir doch in 5 oder 10  Jahren ne schöne Rente machen wolltest. Jetzt geht die Flaute aber 10 oder 15 Jahre. Tolle Wurst, wie willst du das deiner Frau beibringen? Das Stichwort ist hier RisikominimierungEs passt nun mal nicht immer alles für jeden, das ist auch bei Klamotten so.

Absicherung? ETFs sind die Lösung!

Auch ETFs sind nicht für jeden geeignet und nicht das Allerweltswundermittel.
Gegenteiliges dachte ich aber auch lange. Ob nun Einzelaktien-Fan, ETF-Fanatiker oder gar beides, jeder muss sich irgendwo absichern. Eine gute Möglichkeit ist es in meinen Augen zum einen im Portfolio die Titel/ETF über Länder & Branchen zu diversifizieren, aber auch andere Assets zu kombinieren - was mit ETFs zwar schon zu einem großen Teil abgedeckt wäre, aber trotzdem kann man hier noch mehr Absicherung zufügen.  Erste Absicherung ist es also breit zu streuen, über Branchen, Länder und am Besten Assets hinweg, damit meine ich auch sowas langweiliges wie Anleihen.

 

Das geht auch Hand in Hand mit der Zweiten, denn für die Erste brauchst du Übersicht: 
Als zweite Absicherung, rate ich daher jedem der sich ein Portfolio aufbaut auch sein Portfolio anzusehen und zu analysieren. Ob man das in Excel machst, in Portfolio-Performance oder GetQuin, total egal. Aber verschaff dir Überblick über folgende Dinge in deinem Depot:

  • Branchenverteilung
  • Positionsgrößen und Gewichtung
  • Performance
  • Ordervolumen
  • Gebühren
  • Ausschüttungen und Gewinne

Immer wieder bekomme ich von Freunden die auch mal an der Börse zocken - also mit heißen Aktien spekulieren - mit, dass sie sich über ihre Positionsgröße gar nicht im Klaren sind. Wenn ich eine "Zockerposition" nehme, die 5% des Gesamtwertes meines Portfolios entspricht, und diese, aus welchen Gründen auch immer versenke, müssen die anderen Unternehmen bzw. Investitionen diese 5% mit Rendite wieder reinholen. Wenn du das nochmal machst, hast du 10% Rendite verspielt, zur Erinnerung ein DAX macht um die 8% im Jahr.  Du underperformst also den DAX. Merkste selber oder? Ich habe auch mal kleinere "Spielpositionen" diese sind aber recht streng budgetiert. Hier wird die Position nicht größer als 1% meines Portfolios gekauft. Generell halte ich es wie folgt: 

  • 5% bis 7% des Portfolios für langfristige Investitionen, starke Marken, solide Dividenden-Titel, etablierte Wachstumsaktien, Unternehmen wo ich voll und ganz hinter stehe. 
  • 2,5% bis  3,5% Unternehmen die noch nicht ganz etabliert sind, kleinere Wachstumswerte, erste Tranchen oder auch Dividendentitel ohne Kaufphase mit trotzdem guten Set-Up 
    • 0,5% bis 1%  rein Spekulative Titel, kurze Haltedauer, gute Aussicht auf Verlust, das höchste was ich hier mal gesetzt hatte waren 1,8%. Da hab ich mich bei der Toleranzaufweitung aber auch schon echt unwohl gefühlt. Es widerstrebt mir immer etwas, aber manchmal überkommt es mich dann halt einfach auch mal solche Positionen zu haben, wenn sonst nix los ist. #jungundwild

    Wie erwähnt ist es auch wichtig die Performance, die anderen realisierten Gewinne und Ausschüttungen im Blick zu haben. Woher willst du denn sonst noch wissen, ob noch Platz für einen weiteren Yolo-Trade ist? Wenn du nämlich 5x 1% Portfoliowert verspekulierst, hast du in Summe auch 5% in die Tonne spekuliert. Aber das Geld ist ja nie weg, nur woanders ne. 

    Cash halten.

    Die dritte Absicherung. Cash zu halten! Die eigentlich einfachste Absicherung, sollte man meinen und doch in meinen Augen eine sehr sehr wichtige. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels am 26.10.2021 habe ich einen 52% Anteil nur an Cash in meinem Aktien-Depot mal so btw (by the way - ich bin nämlich übelst cool und kann moderne Abkürzungen)

    Ich habe lange immer gekauft: Geld drauf, kauf. Geld drauf, Sparplan. Das mache ich nicht mehr, ich habe mir ein teils antizyklisches Vorgehen durch Alex Fischer angewöhnt. Das beinhaltet auch, nicht zu kaufen wenn es grad alle anderen tun, sondern in dieser Zeit Cash zu sammeln und gut gelaufene Positionen mit Stopp-Orders abzusichern und auch mal Buchgewinne in echtes Geld umzuwandeln. Das passt ganz gut zu meinen Learnings aus Corona wovon eins auch war  “Mehr Cash halten”. Es gab einiges das ich gerne nachgekauft hätte, wenn du aber schon zu 80, 90 oder mehr Prozent investiert bist, ist es dann schlecht wirklich mal günstig zu kaufen wenn sich gute Chancen bieten. 

    Viele sagen immer dann verpass ich ja die Rendite wenn ich immer nur Cash horte, das sehe ich aber anders. Erstens bin ich mit einem Teil investiert und zweites bringt dein Geld auch grad keine Rendite wenn du gekauft hattest als der Markt noch 40% höher stand. Aber dann komm ich und hau mein Geld in den Markt. Jetzt steigt der Markt um 5% und deine renditeverdienende Kohle steht immer noch bei 35% im Minus. Ich bin nun aber 5% im Plus. Wer macht jetzt die Rendite? Und wie gesagt, wenn es anders läuft.. ein Teil wächst ja mit dem Markt falls es weiter bergauf geht. 

    Was gibt es sonst noch für ein Risiko? 

    Unwissenheit. Auch wenn du jetzt losrennst und 3 ETF-Sparpläne anlegst. Weißt du was drin ist? Wissen ist Macht. Auch mit ETF kann man Dinge falsch machen, es kann zu Übergewichtungen innerhalb des Portfolios kommen, bestimmte Titel in den verschiedenen ETFs kommen vllt dann doppelt vor. Oder auch Branchenüberschneidungen sind möglich, so dass eine Branche zu viel Gewicht bekommt, was du vielleicht nicht wolltest. Auch hier ist es also wichtig, sich hinzusetzen und zu informieren, wenn du dir etwas basteln willst. Das nächste Problem mit der Unwissenheit ist, das sie zu Angst wird wenn der Markt mal dippt, also wenn der Markt fällt. Jemand der sich mit seiner Auswahl beschäftigt hat weiß, dass auch wieder andere Tage kommen und er sich so gut er es konnte abgesichert hat wird auch in raueren Zeiten etwas besser schlafen können - oder auch eben nicht - je nach persönlicher Risikobereitschaft und Schlaf. Also Wissen ist dann Absicherung vier.

    Hebelzertifikate?

    Eine fünfte Absicherung, die ich hier aber mal eher in Klammern stellen würde, wäre einen stellvertretenden Index zu shorten.
    dafür müsste man aber schon so gut in der Materie sein, um zu wissen welche Signale so kommen, bevor das Chaos ausbricht.  Das ist also eher was für sehr Fortgeschrittene. Zudem grenzt es ein bisschen an einer Knobel-Matheaufgabe, auszurechnen wie viel gehebeltes Kapital ich nun brauche um die Verluste im Depot durch eine Short- oder Put-Option zu verringern ohne bei einem doch steigenden Markt mir meine Rendite gänzlich auszubremsen. 

    Eine andere gute Alternative ist eine Beimischung eines TIPS-ETF wie ich von Jakob Risse, Tino und Herrn Strelow  bei #Börsenbunch  gelernt habe. Was das nu wieder? Das ist eine ETF, der laaaangweilige Staatsanleihen abbildet. Weißt du was steigt wenn die Aktien baden gehen? Nicht nur Gold, nicht nur Kryptos.. nein .. lahme Anleihen! Nicht exorbitant, aber das läuft. Dadurch, dass sie nach oben weniger Ausschlag haben, haben sie es auch nach unten. Also eine ganz gute Idee, das Geld relativ schnell liquide zu halten und trotzdem vor der Inflation zu schützen. Ich denke das werde ich auch zu 10-15% im Gemeinschaftsdepot beimischen. 

    Und wenn man keine Lust hat auf selber basteln?

    Dann kannst Sachen wie Oskar und PEAKS in Betracht ziehen, die Gewichten dir das Depot automatisch je nachdem wieviel Aktien-Anteil du haben willst. Auch Scalable bietet einen Roboadvisro an, allerdings muss man hier schon ein bisschen Geld mitbringen. 

     

    Aber.. Für mich persönlich fühlt es sich immer besser an wenn ich mich aber selbst darum gekümmert und auseinander gesetzt habe und zu guter letzte selbständig die Kaufentscheidungen gefällt habe. Aber das sieht die Masse der breiten Bevölkerung eher anders, das spiegelt sich auch stark in meinem Freundeskreis wieder, wo voll einer von 10 etwas mit Geldanlage und Vermögensaufbau im privaten Rahmen am Hut hat. Aber dafür hab ich hiermit ja angefangen, zu zeigen, das es nicht so schwer ist wie man denken könnte. 

     

    Das wars für heute.


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