Aktiv oder passiv investieren?

Veröffentlicht am 23. März 2022 um 20:38

Ist der Sparplan auf Aktien und ETFs das Wundermittel? Was bringt der Cost-Average-Effekt? Schlägt man den Markt wenn ich jeden Monat artig jeden Monat die Sparpläne ausführen lassen? Oder bekomm ich vielleicht ne Extrawurst für etwas mehr aktives Interesse? Meine Gedanken dazu möchte ich heute mal mit Euch teilen. 


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Alle verfassten Texte, Recherchen, Aussagen, Prognosen, Gedanken und Rückschlüsse spiegeln meine persönliche Meinung wieder und wurden im privaten Rahmen recherchiert. Es kann zu Fehlern meinerseits kommen, daher dient hier nichts als Ratschlag, Beratung oder ähnlichem. Es sind meine persönlichen Gedanken & Entscheidungen die ich hier teile. Ich rate dringend davon ab meinen Handlungen zu folgen oder diese nachzumachen. Die Konsequenzen, sowie die Haftung für deine Entscheidungen trägst alleine du. 


Was genau sind Sparpläne

Über Sparpläne liest man viel, aber was genau hat es damit auf sich? Man kann einen (oder mehrere) ETF besparen, genauso auch Einzelaktien. So habe ich auch angefangen und ich dachte eine ganze Zeit, das dies die Lösung sei. Vorab kann ich verraten, das sie das zumindest für mich persönlich in der Form nichts ist. Das ist mir zu passiv, zu langweilig. Dennoch bieten gerade ETF-Sparpläne die sinnvolle, breit gestreute ETF besparen eine solide Basis des Vermögensaufbaus, das steht völlig außer Frage. Und das man mit einem 25 € Sparplan oder niedriger nicht eines Tages mit seiner eigenen Yacht neben Jeff Bezos steht, sollte auch klar sein - aber dennoch ist das 25 mal besser als nichts zu tun.

Sparpläne werden regelmäßig ausgeführt, den Intervall kann man hier bei vielen Brokern mittlerweile sehr flexibel gestalten, ebenso die Sparplanhöhe, die bei einigen Anbietern sogar ab 1€/Monat sein kann und dabei keine Transaktionskosten verursacht. Man kauft also in seinem vorgegeben Intervall regelmäßig Anteile an dem ETF, der meist einen Aktien-Index nachbildet oder eben an den ausgewählten Einzelaktien. Hast du also einen klassischen ETF auf den deutschen Aktienindex DAX, investierst du hier quasi in alle 40 DAX-Unternehmen und dein Geld wächst mit, je nachdem wie der DAX sich im Kurs bewegt. Das ist eine sehr passive Strategie, da du hier den Sparplan nur einmal anlegst und dann fortlaufend bespart wird, ohne weiteres aktives Eingreifen. Es werden also immer Anteile gekauft, mal mehr mal weniger da der Kurs steigt oder fällt - auf lange Sicht mehrere Jahr(-zehnte), vermutlich aber deutlich höher stehen wird als heute. Steht der Kurs hoch bekommst du für deine Sparplansumme weniger Anteile, steht der Kurs niedrig bekommst du mehr. Ganz einfacher Vergleich: Du kaufst jeden Monat Nutella für 5€ und bekommst dafür ein Glas, ist das Nutella im Angebot, der Preis also niedriger - sagen wir mal 2,50€ bekommst du für deine 5€ zwei Gläser. So funktionieren auch Sparpläne, egal ob auf ETFs oder Einzelaktien. Der berühmte Cost-Average-Effekt klingt furchtbar schlau ist aber lediglich der Durchschnittspreis all deiner Einkäufe. Hast du also 1x bei 10€ und 1x bei 5€ gekauft hast du im Durchschnitt bei 7,50€ dein Einkauf als Durschnitt liegen. Das ist bei Aktien und Co ein bisschen Augenwischerei finde ich persönlich, denn in meinen Augen verdient mein Geld dann nicht ab 7,50 € bereits Geld, sondern es verdienen erst beide Käufe Geld, wenn der Kurs über 10€ ist. 

Im Vergleich

In meinem Beispiel haben wir Aktiv-Anton und Sparplan-Stefan. 
Anton mag es lieber sich aktiver mit den Kursen und den Geschehnissen auf der Welt beschäftigen und kauft lieber dann, wenn alle gerade von Börse abraten und noch lieber dann, wenn die Leute von Crashs reden.  Jetzt alle so "aber mit Market-Timing triefst du nie das tief" - das will Anton auch gar nicht. Anton will das Nutella einfach nur kaufen wenn es grad im Sonderangebot ist. Aber natürlich kauft Anton auch das Nutella mal zu teuer. Anton ist auch nur ein Mensch.  In der Zwischenzeit wo er nichts kauft, parkt er das Geld einfach auf dem Verrechnungskonto.  Anton macht sich auch nichts aus dem Spruch, das Time in the Market immer Market-Timing schlägt. Das ist Anton egal, Anton versucht einfach nur die Zykliken des Markts zu berücksichtigen.  Da aber auch Anton sein Geld mehr Geld erarbeiten lassen möchte, lässt er das investierte Geld immer im Markt und verkauft seine Anteile an dem ETF nicht. So handhabe ich das auch im Gemeinschaftsdepot, im Einzelaktien-Depot bei Trade-Republic allerdings nicht. Dort verkaufe ich auch, bzw. setze mir aktiv Stopps im Gewinn. Mehr zu der Strategie im Einzel-Aktien-Depot kannst du unter Dividenden-Alarm lesen. 

Der Stefan steht auf Sparpläne. Einmal anlegen und Feuer frei, jeden Monat 25€ reingepackt und gut ist. Stefan hat keine Lust sich mit dem Marktumfeld zu befassen. Sein Ziel ist es nicht, den Markt oder einen Index wie den DAX  zu schlagen, sein Ziel ist es das Sparbuch zu schlagen und die Marktrendite mitzunehmen. Er will damit aber keine "Arbeit" haben und sich mit dem ganzen Aktienthema auch gar nicht so sehr befassen. Beide investieren über den selben Zeitraum den selben Betrag in den MSCI Daddy ETF, der nur die aller feinsten Titel enthält. 

Anmerkung

Das ist natürlich alles Theorie. In der Realität sind wir alles nur Menschen und keine super eiskalten rational berechnenden Maschinen. Zumindest die meisten Leute nicht. Und es ist natürlich auch immer nicht so leicht zu beurteilen in welcher Phase des Martzyklen man sich derzeit befindet. Gute Indikatoren für eine Zeit zum Kaufen sind meistens, wenn alle Crash schreien und alle über das Risiko von Verlusten reden. Gute Phasen zum Verkaufen oder zumindest absichern sind Zeiten in denen selbst der letzte Nappel aus der Straße kommt und erzählt er habe eben in einer bekannten Allgemeinen Tageszeitung gelesen man müsse jetzt mit Aktien anfangen oder wenn die Linken meckern, dass reiche sich immer reicher mit Aktien machen. 

Was mir tatsächlich hilft etwas besser zu beurteilen, in welcher Marktphase ich mich befinde, ist der Dividedenden-Alarm-Indikatior von Alex Fischer. In dem sind weit über 300 Titel enthalten und werden beobachtet und anhand ihrer Kennzahlen für mich vor sortiert. Fallen die Kurse in der breiten Masse dieser beobachteten Unternehmen, tut es auch der DA-Indikator und man kann dann gut ablesen ob man sich in einer teuren, neutralen oder preiswerten Bewertung befindet oder anders gesagt ob es eine Verkaufsphase, neutrale Phase oder eben eine Kaufphase ist. 

Zudem muss man sagen, das gerade große ETFs, wie in meinem Beispiel heute i.d.R. etwas langsamer korrigieren. Das liegt meist daran, dass wen einige Positionen fallen, andere enthaltene eben in der Zeit gerade steigen, was das Ganze etwas abfedert. Große Indizes korrigieren nur durch einen Abverkauf im breiten Markt. Wenn wirklich kaum ein Wert einen Tagesgewinn einfährt. Erst dann gibt auch ein Index/ETF deutlich nach. Sowas passiert auch meist nur, wenn etwas unvorhergesehenes passiert oder der Markt kommende Geschehnisse nicht einpreisen kann, also eine gewissen Unsicherheit herrscht. Das alles mal aus und vor gelassen, denke ich dennoch das man mit etwas Aktivität und Verständnis für die Martkzyklen für sich etwas mehr Rendite rausholen kann. Das beweist auch Alex, der im Schnitt die letzten Jahre 21% p.a. an Rendite mit seiner Strategie eingefahren hat- bei der es vorrangig darum geht antizyklisch zu kaufen. Also dann in den Markt zu gehen, wenn alle anderen sich eher zurück ziehen. 

 

Genug gelabert, kommen wir zu Charts, Bildern und mehr: 

Der Chart

Chart Kurs
Hoch 40.00 €
Mittelwert 23.50 €
Tief 5.00 €

Das heißt der ETF/Index hat im Beobachtungszeitraum von Anfang bis Ende 380%  gemacht, also ziemlich glatte 38% jedes Jahr, was schon krass ist. 

Ergebnis

Sparplan Stefan
Investition 3.025,00 €
gekaufte  Anteile 152,49
Gemittelter EK Sparplan 19,84 €
Gewinne 2.769,80 €
Gesamt: 5.794,80 €
Performance 192%
Anlagedauer 10
durschn. Rendite/Jahr 19.16%
Aktiv Anton
Investition 3.025,00 €
gekaufte  Anteile 244,09
Gemittelter EK Aktiv 12,39 €
Gewinne 6.250,48 €
Gesamt: 9.275,48 €
Performance 307%
Anlagedauer 10
durschn. Rendite/Jahr 30.66%

Hier wird in der Theorie nur an den nackten Zahlen schon klar, das Aktiv Anton auf seiner Reise deutlich mehr Punkte gesammelt hat. Er hat den niedrigeren gemittelten Einkaufspreis und mehr Anteile im selben Zeitraum ergattert. 

Mein Fazit

So siehts aus. Ich meine Stefan hat gutes Geld gemacht in der Zeit - richtig gut. Anton wurde aber für seine Mühe und Zeit belohnt mit einem paar Prozentenpunkten mehr, was am Ende eine ganze Menge mehr ausmacht. Und man darf nicht vergessen, auf dem Spabruch hätte nun beide lediglich 3.025,00€ und da haben wir die Inflation und Co noch gar nicht abgerechnet. Aber - wie gesagt - das ist die Theorie. Eine Theorie an die ich auch glaube und wenn ich dann trotzdem nur den Durschnitt erreicht habe mit dem Gemeinschaftsdepot oder auch mit meinen Einzelaktien, hatte ich wenigstens Spaß dran und habe sicher viel gelernt. Ist natürlich der etwas ungemütlichere Weg, aber mich interessiert und fasziniert  das Zusammenspiel der Börse.  Ich denke einfach eine gewissen antizykklik zu nutzen und anders vorzugehen als der die breite Masse der Anleger bringt vllt eher Punkte. Wer wie der Durschnitt der Anlegermasse handelt, wird auch nur den Durschnitt vom Markt bekommen. Ob meine Theorie und mein Handeln aufgeht, werden wir in ein paar Jahren sehen, ebenso ob sie ich die ETF im Gemeinschaftsdepot vllt sogar untereinander ausgebremst haben. 

ABER:
Dennoch haben auch Sparpläne absolut ihre Vorteile. Du hast damit keine Arbeit, außer du willst es, musst nicht auf Zyklen achten, du lässt es einfach weiter laufen und investierst stumpf jeden Monat dein Geld in deine Auswahl an ETF(s). Du musst dich auch nicht mit Analysen oder dem großen Marktgeschehen befassen, außer es interessiert dich. Das ist das gute an ETF-Sparplänen, sie sind einmal angelegt recht stressfrei. Die größte Auswahl an ETFs zu günstigen Konditionen und beliebiger Investmenthöhe findest du  bei Scalable. Ebenso einen Roboadvisor, falls du sogar die Auswahl der ETFs den Profis überlassen willst. Mit einem ETF schlägst du nicht den Markt oder zumindest nicht den Vergleichsindex, aber ist halt auch die Frage, ob man das überhaupt will und ich glaube in den meisten Fällen meiner Leserschaft und im Freundeskreis ist da wohl eher NEIN die Antwort. Die meisten sind froh, wenn ihr Geld überhaupt Rendite erwirtschaftet und genau dafür bieten sich ETFs natürlich. 

Das war's für heute.


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