High Dividend Stocks

Veröffentlicht am 21. Februar 2022 um 20:52

Mit High Dividend Stocks sind Aktien gemeint die besonders hohe Dividenden ausschütten. Das klingt erstmal gut, kann aber einige Tücken haben. Welche und worauf es zu achten gilt, ob diese Titel gut oder schlecht sind - darauf möchte ich heute kurz mal näher eingehen. 


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Dividenden, der neue Zins

Dividenden sind der neue Zins oder? Geld nehmen, Hochdividendentitel kaufen und dicke Dividenden kassieren, sahnig. 
Erstmal, kürzen wir hier Hochdividendentitel mal nachfolgend als HDT ab, sonst fallen mir hier bald die Finger ab. Und dann, klingt das zwar gut, aber Dividenden sind nicht der neue Zins - ganz klarer Unterschied.  Ein Zins ist immer fest und vertraglich gebunden, eine Dividende nicht. Wenn das Unternehmen oder besser dein Unternehmen (denn als Aktionär bist du ja Miteigentümer) - entscheidet die Dividende zu kürzen aufgrund von z.B. finanziellen Engpässen, bekommst du nämlich keine Ausschüttung. 

Eine Frage was man möchte

Gute Dividenden werden meist von großen, etablierten Unternehmen gezahlt, solche Unternehmen sind i.d.R. nicht dafür bekannt exorbitanten Wachstum, in der Realwirtschaft noch an der Börse hinzulegen. Es handelt sich hier meist um ruhiger laufende Titel wie Procter & Gamble, Unilever, Allianz. Riesen halt. Auf den ersten Blick sind das nicht die Aktien, die für übermäßige Renditen bekannt sind, dafür hat man hier gefühlt etwas mehr Sicherheit, sie schwanken etwas weniger, sind weniger volatil. Anders ist es bei den Kursraketen Amazon, Tesla, Facebook (Meta) und Google (Alphabet)., hier wird nichts vom Gewinn abgegeben, das wurde und wird alles ins Wachstum reinvestiert. Nun ist die Frage was man prinzipiell möchte, möchte man Wachstum oder Substanz? Will ich eine Dividende als Sahnehäubchen oder soll das für den Wachstum einbehalten werden? Es ist wie bei ETFs - möchte ich einen der mir was auszahlt oder einen der es wieder anlegt?  Da kommt natürlich irgendwie auch eine Frage in den Sinn ...

Geht nicht auch beides? 

Sicher, gehen tut alles. Man kann es in seinem Depot mixen, wenn man das mag. Wieso nicht, jeder kann tun was er möchte in seinem Depot. Ich versuche zum Beispiel durch die Dividenden-Alarmstrategie in diese großen, langweiligen, etablierten Unternehmen günstig einzusteigen und so die Rendite auf dem Weg nach oben mitzunehmen. Aber HDT sind tatschlich  nochmal etwas anderes.  Hier sind die Dividendenrenditen einfach deutlich erhöht.  Die Dividendenrendite ist quasi der Prozentsatz der Dividende im Verhältnis zum Aktienkurs. Bekommt man also 1 Euro je Aktie ausgeschüttet und der Kurs der Aktie notiert bei 50,- Euro, hast du eine Dividendenrendite von 2% . 

Wann zählt eine Aktie als HDT?

Dafür gibt es tatsächlich nicht irgendeinen Grenzwert, auch wenn man das meinen könnte bei all den Zahlen rund um Unternehmensaktien.  Ich würde mir aber alles über 5% mal genauer ansehen. Wenn es sich um REITs (Real Estate Invest Trusts) also Immobilienfirmen dreht, sind höhere Dividendenrendite eher üblich, aber auch da würde ich so ab 7% mal genauer nachschauen. Ansonsten gibt es dafür leider keine genaue Definition, zumindest keine die ich kenne.  

Hohe Dividendenrenditen

Nun könnte man noch immer meinen hohe Dividendenrenditen sind doch super.
Hier sind aber schon drei Stolpersteine:

1. Die Dividendenrendite ist der Prozentsatz an Dividenden berechnet am Kurs. 

Habe ich also eine hohe Dividendenrendite (hier mal DR abgekürzt) habe ich eventuell im Verhältnis einen sehr niedrigen Kurs

2. Niedriger Kurs kommt vermutlich nicht ohne Grund 

Der Kurs der Aktie ist niedrig, daher scheint die DR üppig, aber wieso steht die Aktie so niedrig? Was ist da los bei dem Unternehmen?

3. Kann es sich das Unternehmen leisten, eine so hohe Dividenden zu zahlen? 

Hier beachte ich immer auch die Payout-Ratio, also was das Unternehmen von seinen Gewinnen an die Aktionäre ausschüttet. Das ist für mich ein sehr wichtiger Aspekt, denn nur wer nicht mehr Geld ausgibt als er verdient, kann langfristig bestehen. Wird regelmäßig sehr viel vom Gewinn ausgeschüttet? Über 70, 80 oder sogar 100%? Meist kein gutes Indiz, schon gar nicht wenn mehr ausgeschüttet wird als eingenommen.  REITs bilden hier bei der Ausschüttungshöhe auch wieder eine kleine Ausnahme, hier wird meist sehr hoch ausgeschüttet, aber auch da sollte man zwischen den Unternehmen vergleichen. 

 

In meinen Augen, bringt es nämlich nichts, wenn ich jedes Jahr 8% Dividende bekomme, meine investierte Summe aber jedes Jahr 5% verliert. Klar, rechnerisch habe ich dann immer noch 3% Plus auf dem Konto, das ist aber nicht meine Ambition, ich möchte mein Vermögen wachsen lassen und die Ausschüttung oben drauf als Extra. 

Die Dividende ist nicht alles 

Beispiele, nur von den Zahlen her:

Annaly Capital Management, ein REIT. DR von 11,2%. Kurs bei derzeit 7 Euro. Das heißt je investiere 100€ bekommst du 11,2€ an Dividende, vereinfacht gesagt. Klingt nice, ich weiß. Aber was bringt es dir wenn deine 100€ langfristig an Wert verlieren, weil der Kurs weiter in die Knie geht. Schau dir dazu gern die Zahlen mal bei TraderFox an. Man sieht hier schnell, das was nicht stimmt, das Unternehmen steht eigentlich kurz vor der Pleite. Das REITs mit viel Fremdkapital rumhantieren ist klar, für Bauen und co wird sich in dem Gewerbe viel Geld geliehen - schon ok. Aber hier sieht man das irgendetwas gewaltig schief läuft und das nicht erst seit gestern.  Nun müsste man sich mal durch die Nachrichten lesen und an anderen Kennzahlen schauen, ob es sich hier vielleicht doch um einen Turnaroundkanditaten handelt, aber darum geht es heute nicht. Aber man kann sagen, wenn du vor 5 Jahren 1.000 € investiert hättest wären daraus im Schnitt jedes Jahr gute 4% weniger geworden und du ständest mit 788€ da. Was hilft es dann, jedes Jahr eine fette Dividende zu bekommen, wenn dein Investiertes Geld trotzdem weniger wird? Vermutlich nichts.  Also zumindest ist das nicht mein Ziel. 

Zweites Beispiel ist das Bergbauunternehmen RioTinto. Die holen über all auf dem Globus verschiedenste Metalle und das ganze Zeug aus der Erde. Sehr konjunkturabhängig. Sind die Rohstoffpreise down, wird theoretisch nicht viel Geld verdient. Daher eher ein Zykliker im Kursverlauf. Eine DR von 5,7% und ein Kurs von gut 60€. Das ein Unternehmen, wo ich gerne zugreife bei einer wirklich günstigen Kaufgelegenheit, sofern die Rahmenbedingungen passen.  Hier sehen die zahlen schon deutlich besser aus, obwohl die Dividenden auch gut ist & das Unternehmen noch vor einiger Zeit eine deutlich höhere DR hatte, da der Kurs um einiges niedriger war. So war die DR vor gar nicht langer Zeit um die 9% - jedoch handelt es sich hier um ein gesundes Unternehmen. Zahlen dazu findest du auch hier bei Traderfox.

Ein drittes kleines Beispiel wäre unter anderem Omega Healthcare, die stellen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in den USA Finanzierungs- und Kapitalmöglichkeiten zur Verfügung. Außerdem hält das Unternehmen in allen Regionen der USA & GB, Beteiligungen an Pflegezentren, Spezialkrankenhäusern und Einrichtungen zum betreuten Wohnen. Aber auch dieser REIT strotzt nicht vor grünen Zahlen. Hier ist die DR ebenfalls über 8% und trotzdem handelt es sich hier meiner Meinung nach um ein solideres Unternehmen als im ersten Beispiel . Zahlen dazu habe ich hier zu TraderFox ebenfalls verlinkt. Auch kein Schmuckstück und die Payout-Ratio liegt bei 141%. Dennoch schient mir das Unternehmen und das Konzept deutlich stabiler. Omega ist im Übrigen auch ein gern genommener REIT-Wert in vielen Depots. Die Ausschüttungsquote der Gewinne lieg bei 80% 

Sind High Dividend Stocks nun gut oder schlecht?

Man sieht also, die Dividendenrendite alleine, sagt nichts aus. Kann aber ein Indiz sein, das der Kurs weit runter gelaufen ist.

Also lautet mein Fazit: Es kommt drauf an. Eine schön hohe Dividendenrendite scheint erst einmal verlockend, aber man muss auch das Umfeld in dem sich das Unternehmen befindet beachten, ebenso die fundamentalen Zahlen und auch den Chart. Nur das Gesamtbild kann dir sagen, ob mehr auf der Pro- oder Kontraseite steht. Das muss man leider so individuell entscheiden wie seine eigene Strategie und Herangehensweise bei Aktienkäufen. 

Das war's für heute.


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